Die passende Anlaufstelle wählen
Häusliche Gewalt ist ein vielschichtiges Problem. Gewalt in intimen Beziehungen erstreckt sich oft auf viele Bereiche: Haushalt, Finanzen, Arbeit, umfassende Gesundheit, Schule, Kinder, Sexualität, Hobbys, Freunde und das digitale Leben. Daher ist es typisch, dass der Versuch, sie zu beseitigen, fachübergreifende Expertise, den Kontakt zu verschiedenen Fachleuten und vorzugsweise deren Zusammenarbeit erfordert.
Häusliche Gewalt in ihren verschiedenen Formen kann als Straftat betrachtet werden, und in solchen Fällen können mehrere Strafanzeigen gestellt werden. Um die verschiedenen Arten von Straftaten zu erkennen und das Strafrechtsverfahren besser zu verstehen, ist es ratsam, sich von einer Person beraten zu lassen, die sich mit Recht oder Gewaltverbrechen auskennt. Straftaten sollten bei der Polizei angezeigt werden.
Wenn Sie Hilfe bei der Anzeige eines Verbrechens benötigen, können Sie sich an einen Rechtsbeistand, ein Frauenhaus oder eine Anlaufstelle für soziale Beratung wenden, die mit der Bearbeitung von Gewaltfällen vertraut ist. Es ist sehr wichtig, sich Hilfe zu holen, da die Wortwahl beim Erstatten einer Anzeige eine wichtige Rolle dabei spielt, ob die Straftat untersucht wird.
Um sich von der Gewalt zu befreien, sind oft finanzielle Mittel und manchmal auch erhebliche Unterstützung in finanziellen Angelegenheiten erforderlich. Wenn Sie innerhalb der nächsten 24 Stunden dringend finanzielle Unterstützung benötigen, z. B. für eine Wohnung, Lebensmittel oder unerwartete Reisekosten, zögern Sie nicht, sich mit den Sozialdiensten in Ihrer Nähe in Verbindung zu setzen. Sie können Sie bei den nächsten Schritten beraten.
Eine Finanz- und Schuldenberatung kann sehr hilfreich sein, wenn Sie sich Sorgen um Ihre finanzielle Situation machen, egal ob Sie Schulden angehäuft haben oder Unterstützung bei der Verwaltung Ihrer Finanzen benötigen.
Wenn Sie von wirtschaftlicher Gewalt betroffen sind, ist es ratsam, Ihre Bank zu informieren und sie um Hilfe zu bitten. Sie kann Ihnen dabei helfen, ein neues, diskretes Konto zu eröffnen, Ihre aktuelle Karte zu sperren und andere notwendige Schritte zu unternehmen, um Ihr finanzielles Wohlergehen zu sichern.
Wenn die gewalttätige Person Ihren Reisepass oder einen anderen Ausweis in seinen Besitz gebracht hat, können Sie sich an die Polizei wenden, um ihn wiederzubekommen.
Entscheidend ist, dass Sie sich an örtliche Unterstützungsdienste und Rechtsexperten wenden, die Ihnen eine umfassende, auf Ihre spezielle Situation zugeschnittene Beratung bieten können.
1. Wohnen: Wenn Sie aufgrund von Gewalt in der Partnerschaft Hilfe bei einem Umzug oder einer vorübergehenden Unterbringung benötigen, können Sie bei den folgenden Organisationen Unterstützung beantragen: Sozialdienste für Erwachsene, Wohnungsämter, Jugendämter (in Fällen, in denen die vorherrschende Situation gefährlich oder schädlich für Kinder ist)
2. Umzug: Wenn Sie Hilfe beim Umzug benötigen, können Sie im Freundeskreis und Ihrer Verwandtschaft oder Umzugsunternehmen um Hilfe bitten. Es ist auch ratsam, eine Umzugscheckliste zu erstellen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
3. Haussicherheitsmaßnahmen: Installieren Sie Sicherheitsvorrichtungen für Ihr Zuhause. Ziehen Sie in Erwägung, persönliche Informationen aus Sicherheitsgründen nicht preiszugeben. Nach einem Umzug können Sie beim Einwohnermeldeamt erwirken, dass Ihre neue Adresse auch auf Anfrage nicht preisgegeben wird. Sollten Sie gemeinsame Kinder mit der gewalttätigen Person haben, bedenken Sie auch die Versicherungen Ihrer Kinder, die deren neue Adressen auf Anfrage gegebenenfalls weitergeben. In Ausnahmesituationen, wie es bei häuslicher Gewalt der Fall ist, kann dies verhindert werden.
4.Der Räumungsprozess: Wenn Sie Hilfe bei der Zwangsräumung benötigen, wenden Sie sich an geeignete juristische Stellen oder an Organisationen, die auf die Unterstützung von Opfern häuslicher Gewalt spezialisiert sind.
5. Scheidung und Trennung: Im Falle einer Scheidung oder Trennung ist es ratsam, sich rechtlich beraten zu lassen, um die damit verbundenen Verfahren zu verstehen. Dazu können auch Fragen wie die Aufteilung des Vermögens gehören.
Für den Arbeitgebenden kann es oft von Vorteil sein, über Ihre Erfahrungen mit häuslicher Gewalt Bescheid zu wissen, aber die Entscheidung, wem Sie sich anvertrauen, liegt letztlich bei Ihnen, da nicht alle Personen die Situation vollständig nachvollziehen können. Angesichts der weiten Verbreitung von Gewalt ist es möglich, dass ein Arbeitgeber oder eine Führungskraft aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen oder der Erfahrungen einer ihnen nahestehenden Person Verständnis für Ihre schwierige Situation aufbringen kann.
Manchmal fühlen Sie sich vielleicht gezwungen, die Situation offenzulegen, weil der Täter an Ihrem Arbeitsplatz anwesend ist, sei es physisch oder durch E-Mails oder Telefonanrufe. In solchen Fällen können Arbeitgebende für Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz, für eine vorübergehende Freistellung von der Arbeit und für den Zugang zu arbeitsmedizinischen Diensten sorgen, wenn sie wissen, dass Sie Hilfe benötigen.
Wenn Sie mit der gewalttätigen Person geschäftlich zu tun haben oder in deren/einem gemeinsamen Unternehmen eine verantwortliche Position innehaben, ist es wichtig, die Konsequenzen eines Ausstiegs ruhig und in aller Sorgfalt zu bedenken und zu planen, wann sie welche Schritte einleiten. Es ist ratsam, sich in diesen Fällen rechtlich beraten zu lassen.
Es ist wichtig, nach einer Gewalterfahrung am besten so schnell wie möglich eine Arztpraxis oder zum Beispiel ein Krankenhaus aufzusuchen. Ärztliches Personal kann physische und psychische Verletzungen und Schäden dokumentieren. Es ist wichtig, dass die Verletzungen der wahren Ursache, nämlich der Gewalt, zugeordnet werden, auch wenn die Ursache häufig auf etwas anderes zurückgeführt wird (zum Beispiel auf einen Sturz). Wenn Sie dauerhaftere Verletzungen erlitten haben, kann Ihnen eine Physiotherapie, Rehabilitation oder Beschäftigungstherapie helfen.
Unterstützung und Hilfe bei psychischen Problemen bieten die psychiatrischen Ambulanzen oder die arbeitsmedizinischen Dienste. Eine Überweisung können Sie in einer Arztpraxis erhalten. Dort erhalten Sie auch Hinweise und Anleitungen, wie Sie eine Psychotherapie beantragen können.
Manche körperlichen oder psychischen Folgen von Gewalt können mit Verzögerung auftreten, und es ist wichtig, sie zu dokumentieren, um die Ursache und den zeitlichen Zusammenhang festzustellen.
Häusliche Gewalt kann auch zu Drogenmissbrauchsproblemen und anderen Abhängigkeiten beitragen bzw. diese aufrechterhalten, wofür es Hilfe bei Suchtkliniken und verschiedenen Organisationen gibt. Auch Probleme im Zusammenhang mit der Sexualität sind weit verbreitet, und Unterstützung ist über Einrichtungen wie Sexualtherapie, Beckenbodenphysiotherapie oder andere auf Sexualität spezialisierte Einrichtungen erhältlich.
Kindertagesstätte/Schule
Es wäre gut, wenn die wichtigsten Erwachsenen im Leben des Kindes, z. B. in der Kindertagesstätte oder in der Schule, über die Situation zu Hause informiert wären. Häusliche Gewalt beeinträchtigt die Fähigkeit eines Kindes, sich tagsüber zurechtzufinden und zu konzentrieren, und es kann verschiedene Symptome zeigen, die seine Erfahrungen widerspiegeln. Wenn die Erwachsenen die Sorgen des Kindes kennen, können sie es besser unterstützen und ihm aufmerksam und einfühlsam zuhören.
Darüber hinaus kann häusliche Gewalt auch in Kindertagesstätten oder Schulen ein Risiko darstellen. Möglicherweise ist nicht zu verhindern, dass ein anderer Erziehungsberechtigter das Kind in der Kindertagesstätte abholt, aber wenn das Personal von der Situation weiß, kann es sich mit Ihnen in Verbindung setzen und bei Bedarf das Jugendamt oder die Polizei einschalten, um die Situation zu klären.
Kinderschutz
Wenn ein Kind häuslicher Gewalt ausgesetzt ist, sollte immer der Kinderschutz oder das Jugendamt informiert werden. Sie sind dafür zuständig, die Situation zu untersuchen und zu bewerten, wenn ein Kinderschutzbescheid ausgestellt wird.
Der Kinderschutz verfügt über verschiedene Möglichkeiten, um Hilfe zu leisten, sobald er von den Umständen erfährt. Die Unterbringung eines Kindes in einer anderen Umgebung oder die Inobhutnahme des Kindes gelten als letztes Mittel und werden nur dann in Betracht gezogen, wenn keine anderen Maßnahmen das Kind ausreichend schützen können. Sie können sich an Ihre örtliche Kinderschutzbehörde wenden oder die zuständigen Behörden um Hilfe bitten.
Großeltern, Pat*innen und andere Verwandte sind oft bereit zu helfen, wenn sie über häusliche Gewalt informiert sind. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass sie manchmal auch in die Täterschaft mit hineingezogen werden oder die Opfer ungewollt weiteren Risiken aussetzen.
Es ist unbedingt zu bedenken, dass der andere Erziehungsberechtigte oder Elternteil des Kindes Zugang zu dessen Gesundheitsdaten und anderen Unterlagen haben kann. Daher sollten Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, und Situationen wie Termine in Kinderarztpraxen sollten sorgfältig geprüft werden, um die Sicherheit und Vertraulichkeit des Kindes zu gewährleisten.
Auch Haustiere leiden unter häuslicher Gewalt und können sogar körperlich misshandelt werden, manchmal ohne dass ihre jeweiligen Besitzer*innen es merken. Sie zeigen Anzeichen von Stress und Angst und können im häuslichen Umfeld Verhaltensstörungen entwickeln. Tierärzt*innen und Tiertrainer*innen können Haustieren in solchen Situationen helfen und sie unterstützen.
In einigen Ländern und Städten gibt es Schutzeinrichtungen, in denen Sie zusammen mit Ihrem Haustier Zuflucht suchen können. Es ist ratsam, die Sorge um Ihr Haustier direkt anzusprechen, sollten Sie für sich selbst eine Schutzunterkunft suchen. Einige Heime verfügen über Netze von freiwilligen Betreuern, die Ihr Haustier vorübergehend versorgen können oder auch die Möglichkeit, Ihr Haustier kurzzeitig dort unterzubringen, bis für Sie und das Tier eine gute Lösung gefunden werden konnte.
Wenn Sie sich in eine Schutzunterkunft oder an einen anderen sicheren Ort begeben, ist es ratsam, die Ortungsdienste auf Ihren technischen Geräten zu deaktivieren. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie digital verfolgt werden, sollten Sie Ihren Computer, Ihre Tablets und andere technische Geräte von Fachleuten überprüfen lassen. Sammeln Sie alle Beweise für die Polizei. Denken Sie daran, dass die Nutzung Ihrer sozialer Medien versehentlich Ihren Standort preisgeben kann.
Ein Auto kann ein Risiko darstellen, wenn ein versteckter Peilsender oder ein Ortungsgerät installiert ist. In einer Autowerkstatt kann es vielleicht geortet werden, aber in manchen Fällen ist es sicherer, das Fahrzeug stehen zu lassen. Moderne Autos haben oft automatische Peilsender, die die Besitzenden über die Bewegungen des Fahrzeugs informieren.