Nützliche Informationen

AinoAid™ möchte Informationen zu häuslicher Gewalt zur Verfügung stellen und Ihnen Beratung und Hilfe anbieten.


Wenn Sie häusliche Gewalt erleben, möchte AinoAid™ Ihnen helfen, Ihre Situation besser einzuschätzen.

Botschaften einiger Betroffener

Von den Betroffenen häuslicher Gewalt haben wir gelernt, wie wichtig es ist, die Geschichten derer zu hören und zu lesen, die sich aus der häuslichen Gewalt befreien konnten.


In unserem Medium Blog und im TakeAction Podcast (beides zurzeit ausschließlich auf Englisch/Finnisch verfügbar) haben wir einige Geschichten mutiger Frauen für Sie zusammengetragen.


Ich habe nicht gesehen, wie zerstörerisch die
 Beziehung war, in der ich die ganze Zeit gelebt habe. - Miranda Siebel, betroffen von Gewalt in der Familie

"Vorhin sagte mir eine Krankenschwester, dass etwas mit meiner kleinen Tochter los sei. Sie weinte nicht und begann nicht, sich aufzusetzen, aufzustehen oder zu sprechen. Die Lehrerin meines Sohnes war wegen seiner Zeichnungen besorgt über seine psychische Gesundheit. Ich wusste, dass zuhause etwas vor sich ging, aber ich habe nicht den Ernst der Lage erkannt“. Lesen Sie mehr: Medium Blog

Überleben und Heilung von häuslicher Gewalt – Die Geschichte von Eva Wissenz

"Ich muss widerstandsfähig sein, keine Schuldgefühle haben und mich nicht schämen... Ich denke, es ist das gleiche Bedürfnis, es ist genauso wichtig, deine Geschichte zu teilen wie Sauerstoff einzuatmen, vielleicht werden die Leute dich verurteilen... meine Reaktion ist, dass wir alle Menschen sind und dies eine menschliche Angelegenheit ist, es gibt keine Scham". Lesen Sie mehr: Medium Blog

Was sollte uns das kümmern?

Häusliche Gewalt ist seit Generationen hinter dem Vorhang der Familie verborgen. Sie war ein Stigma oder Tabu, über das nicht gesprochen wurde.


Wir sollten uns um häusliche Gewalt kümmern, weil sie eine grundlegende Verletzung der Menschenrechte darstellt; sie schadet einzelnen Personen und der Gesellschaft und erfordert kollektives Handeln, um sie zu verhindern und zu bekämpfen.


Die einzelnen Geschichten mögen unterschiedlich sein, aber sie zeigen, dass Sie nicht allein sind und ermutigen, mehr über die eigene Situation und Möglichkeiten zu erfahren.


Die steigenden Zahlen von häuslicher Gewalt in der Kriminalstatistik zeigen auch, dass ein steigendes Bewusstsein immer mehr dazu führt, Vorfälle anzuzeigen.

Häusliche Gewalt kann jede*n treffen

Häusliche Gewalt kann jede Person treffen und ist nichts, wofür man sich schämen muss. Häusliche Gewalt kommt in heterosexuellen und gleichgeschlechtlichen Beziehungen, Partnerschaften, eingetragenen Lebenspartnerschaften, Ehen und Familien vor. Sie betrifft alle Altersgruppen, Kulturen, ethnische Gruppen und ist unabhängig von Bildung, der wirtschaftlichen Situation oder Religionszugehörigkeit. Frauen sind deutlich häufiger betroffen, aber auch Männer werden Opfer häuslicher Gewalt.

Menschliches Leid und wirtschaftliche Verluste

Die Statistik über das Ausmaß häuslicher Gewalt in Deutschland zeigt, dass jede vierte Frau nach dem 16. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner*innen erlebt.


Auch jeder vierte Mann erlebt häusliche Gewalt in einer heterosexuellen Beziehung.


Im Vergleich zu den Frauen, erleben Männer deutlich weniger schwere körperliche/sexuelle Gewalt, sondern eher psychische Gewalt und Kontrolle.


Die jährliche Kriminalstatistik, die Anzeigen erfasst, weist aus, dass ca. 80% der Betroffenen weiblich und ca. 80% der Täter*innen männlich sind.


Menschen mit Behinderungen sind häufiger von (häuslicher) Gewalt betroffen als Menschen ohne Behinderung.


Zum Ausmaß von Gewalt in gleichgeschlechtlichen und trans* Partner*innenschaften liegen bundesweit noch keine Daten vor.


Aufgrund des hohen Ausmaßes und der gravierenden Folgen wird häusliche Gewalt immer mehr zum Thema in der Öffentlichkeit und in verschiedenen Hilfesystemen.


Die jährlichen gesellschaftlichen Kosten der geschlechtsspezifischen Gewalt in Europa werden auf rund 290 Milliarden Euro geschätzt. Lesen Sie mehr: European Council (2023)

Einige nützliche Begriffe und Definitionen


Es ist wichtig, daran zu denken, dass häusliche Gewalt in verschiedenen Beziehungen vorkommen kann, z. B. in intimen Partnerbeziehungen, Ehen, eingetragenen Partnerschaften oder zwischen Familienmitgliedern.

Opfer

Nach dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt wird eine natürliche Person als „Opfer“ bezeichnet, die häusliche Gewalt oder geschlechtsspezifische Gewalt erfährt. (siehe Artikel 3)


In der Kriminologie ist ein Opfer definiert als die geschädigte Person im Verlaufe eines Verbrechens. Die Person wird in ihren Rechten verletzt. Die Verletzung kann verschiedenster Art sein: körperliche Verletzung, Beleidigung, Sachbeschädigung etc..

Betroffene

Betroffene sind Personen, die Gewalt erfahren haben oder noch erfahren. Im Gegensatz zu dem Begriff „Opfer“ soll zum Ausdruck kommen, dass die Person ein aktives Subjekt und nicht Objekt der Gewalt ist.

Überlebende

Personen, die Gewalt erlebt und überlebt haben. Eine Person kann dies aufgrund der gemachten Erfahrungen über sich selbst sagen oder von anderen so genannt werden. Im Kontext von (häuslicher) Gewalt gegen Frauen wird oft der Begriff “Überlebende” statt “Opfer” benutzt. Ähnlich wie “Betroffene” soll dieser Begriff unterstreichen, dass die Frauen, die Gewalt erlebt haben, dadurch nicht in einer passiven „Opfer“-Rolle sind sondern weiterhin aktiv handeln und den eigenen Schutz ermöglichen können.

Täter*in

Eine Person, die eine schädliche oder illegale Handlung begeht, verletzt in der Regel die Rechte, das Wohlergehen oder die Sicherheit anderer. Im Zusammenhang mit Missbrauch oder häuslicher Gewalt ist ein Täter eine Person, die Handlungen vornimmt, die einer anderen Person Schaden zufügen, sie zwingen oder einschüchtern, häufig innerhalb einer Beziehung. Der Begriff wird üblicherweise im Zusammenhang mit kriminellem oder schädlichem Verhalten verwendet und umfasst eine Reihe von Handlungen, die von zwischenmenschlichen Straftaten bis hin zu systematischem oder organisiertem Fehlverhalten reichen.

Missbraucher*in

Eine Person, die ein Verhaltensmuster an den Tag legt, das darin besteht, eine andere Person zu misshandeln, zu schädigen oder auszubeuten. Im Zusammenhang mit zwischenmenschlichen Beziehungen kann Missbrauch verschiedene Formen annehmen, z. B. körperlichen, emotionalen, verbalen, psychologischen oder finanziellen Missbrauch. Der Begriff "Missbraucher" wird üblicherweise verwendet, um jemanden zu beschreiben, der Kontrolle, Macht oder Dominanz über eine andere Person ausübt und dem Opfer oft körperliches, emotionales oder geistiges Leid zufügt. Das Erkennen und Ansprechen von missbräuchlichem Verhalten ist entscheidend für das künftige Wohlbefinden und die Sicherheit der Betroffenen.

Traumatisch

Bezieht sich auf Erlebnisse oder Ereignisse, die intensiven körperlichen oder emotionalen Stress verursachen, die Bewältigungsmechanismen einer Person überfordern und möglicherweise dauerhafte psychologische Auswirkungen haben.

Psychisches Trauma

Ein psychisches Trauma ist eine emotionale Reaktion, die durch schwerwiegende belastende Ereignisse hervorgerufen wird, die außerhalb des normalen menschlichen Erfahrungshorizonts liegen und oft die Fähigkeit des Einzelnen überfordern, damit umzugehen. Es kann zu dauerhaften Auswirkungen führen, die die psychische Gesundheit und das tägliche Funktionieren beeinträchtigen.

Häusliche Gewalt

Ein Muster von missbräuchlichen Verhaltensweisen, körperlichem, emotionalem oder sexuellem Missbrauch, Zwangskontrolle oder Drohungen. Gewalt wird eingesetzt, um die Kontrolle über eine*n Intimpartner*in oder ein Familienmitglied zu erlangen, wodurch Angst und Schaden entstehen und ein Kreislauf von Macht und Dominanz entsteht.


Häusliche Gewalt wird in der Regel als Begriff für Gewalt zwischen Familienmitgliedern und für Gewalt in aktuellen oder ehemaligen Paarbeziehungen verwendet, unabhängig davon, ob sie in einem Haushalt leben.

Gewalt in Paarbeziehungen

Es handelt sich um Gewalt, die in einer aktuellen oder früheren Beziehung, einer Ehe oder eingetragenen Partnerschaft auftritt. Gewalt kann psychische, physische, finanzielle, digitale, sexuelle Gewalt, Verfolgung, Zwangskontrolle oder Drohungen sein. Gewalt erzeugt Angst und fügt der betroffenen Person und seinen Angehörigen schweren Schaden zu.


„Dating violence“ wird oft in Bezug auf junge Menschen verwendet, die intime Beziehungen von unterschiedlicher Dauer und Intensität führen und nicht zusammenleben.

Geschlechtsspezifische Gewalt

Geschlechtsspezifische Gewalt bezieht sich auf schädliche Handlungen, die sich gegen Personen aufgrund ihres Geschlechts richten und häufig auf ungleichen Machtverhältnissen beruhen. Sie umfasst körperlichen, sexuellen und emotionalen Missbrauch, Nötigung oder Kontrolle, setzt Diskriminierung fort und stellt eine erhebliche Bedrohung für das Wohlergehen der Betroffenen dar.


Im Sinne des Übereinkommens des Europarats vom 11. Mai 2011 zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention) bezeichnet der Begriff „geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen“ Gewalt, die gegen eine Frau gerichtet ist, weil sie eine Frau ist, oder die Frauen unverhältnismäßig stark betrifft. (siehe Artikel 3)

Sprechen Sie über Ihre Situation


Die Gespräche und Informationen in AinoAid™ wurden gemeinsam mit Fachleuten und Überlebenden häuslicher Gewalt entwickelt. Die meisten Betroffenen haben es als hilfreich empfunden, mit Fachleuten zu sprechen, die zuhören, verstehen wollen und ihre Anliegen unterstützen ohne einen Handlungsdruck zu erzeugen.


Hilfseinrichtungen finden Sie auf der Seite "Kontakt".


Sich dem Chatbot zu öffnen und sich Informationen aus der Datenbank zu holen, kann Ihnen den Einstieg bei der Hilfesuche erleichtern. Wir sind zuversichtlich, dass Sie etwas finden werden, das Sie in Ihrer Situation nutzen können, um Ideen oder weitere Schritte zu entwickeln.


Wir möchten Sie aber auch gerne dazu ermutigen, nicht nur alleine für sich zu grübeln oder zu lesen, sondern auch mit anderen über Ihre Situation zu sprechen. Es gibt Wege aus der Gewalt.

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