Sorgen Sie für Ihre Sicherheit
Häusliche Gewalt ist nicht akzeptabel und sollte in keiner Beziehung vorkommen. Sie kann schwerwiegende körperliche und psychische Verletzungen und Beeinträchtigungen nach sich ziehen und sogar zum Tod führen.
Bitte denken Sie daran, dass Sie immer das Recht haben, sich vor jeder Form von Gewalt zu schützen und Unterstützung zu suchen. Die Gewährleistung Ihrer Sicherheit ist nicht nur für Ihr eigenes Wohlbefinden wichtig, sondern auch für die Gesundheit und das Wohlergehen Ihrer Kinder.
Sie entscheiden, wann für Sie der richtige Zeitpunkt ist, Hilfe zu suchen. Es ist nie zu früh, sich um Hilfe und Sicherheit zu bemühen. Zögern Sie nicht, den Kontakt zu Beratungsstellen, Schutzeinrichtungen, Jugendämter, der Polizei zu suchen oder Ärzt*innen, Freund*innen, Kolleg*innen oder Familie anzusprechen.
Wenn Sie in einer gewalttätigen Beziehung leben, haben Sie möglicherweise schon viel unternommen, um die Gewaltausbrüche zu vermeiden und sich und die Kinder zu schützen. Vielleicht erleben Sie aber auch, dass Sie die Gewalt doch nicht vermeiden konnten, es immer wieder zu Wiederholungen kommt und die Situation so langsam eskaliert und immer gefährlicher wird.
Es ist zu jedem Zeitpunkt möglich, mit anderen zu sprechen, etwas für den eigenen Schutz zu tun oder sich Beratung, Unterstützung und Informationen zu holen oder die Situation zu verlassen.
Sie entscheiden selbst, wann es der richtige Zeitpunkt ist, etwas zu unternehmen. Sie entscheiden auch, welche Handlungsmöglichkeiten Sie nutzen wollen. Sie sind nicht allein!
Spätestens dann - wenn Sie das Gefühl haben, der nächste Gewaltausbruch könnte sehr gefährlich werden, vielleicht haben Sie auch Angst um die Kinder oder dass Sie umgebracht werden könnten - sollten Sie Sicherheitsmaßnahmen in Erwägung ziehen. Checken Sie Ihre Möglichkeiten zur Veränderung Ihrer Situation und wer an Ihrer Seite steht und bereiten Sie sich vor, um im Extremfall flüchten zu können. Es ist gut, vorbereitet zu sein.
Betroffene haben das Recht auf Unterstützung, Schutz und Sicherheit. Jede Form von erlebter Gewalt, nicht nur die körperliche Gewalt, sind ein Grund für die Suche nach Hilfe. Wenn Sie sich Sorgen machen um Ihre Sicherheit oder die Sicherheit Ihrer Kinder, wenn Sie sich bedroht fühlen oder Zuhause Angst haben, haben Sie alles Recht, sich Hilfe zu suchen.
In Beziehungen, in denen Gewalt vorkommt, gibt es oft Anzeichen dafür, dass die Situation angespannter oder gefährlicher wird. Dies könnte ein möglicher Augenblick sein, Schutz zu suchen. Sie können das bei Freund*innen, Kolleg*innen oder Ihrer Familie tun oder in ein Frauenhaus oder eine Zufluchtswohnung gehen.
Sie können, aber müssen die ganzen Überlegungen und Vorbereitungen nicht alleine treffen. Wenn Sie wollen, werden die Mitarbeiterinnen in den Beratungsstellen Sie gerne dabei unterstützen und mit Ihnen Ihre spezifische Situation diskutieren.
Es kann hilfreich sein, im Vorfeld einen Sicherheits- und Fluchtplan zu erstellen und eine Notfalltasche zu packen mit wichtigen Dingen wie Geld, wichtige Dokumente, Ausweis/Pass, Kleidung zum Wechseln, Hygieneartikel, Ihr Telefon, liebgewonnenes Spielzeug für Ihr Kind oder Ihre Kinder.
Wenn Sie gehen, sollten Sie daran denken, Ihr Telefon entweder auszuschalten oder auf lautlos zu stellen, um unerwünschte Anrufe und Manipulationsversuche zu vermeiden. Deaktivieren Sie außerdem die Standortverfolgungsfunktion auf Ihren Smart-Geräten oder kaufen Sie eine neue SIM-Karte.
Wenn Sie bei der Flucht Ihre Kinder mitnehmen, informieren Sie den Vater oder Erziehungsberechtigten über die Situation ohne Angabe des Aufenthaltortes. Hinterlassen Sie eine kurze Notiz, dass Sie und die Kinder in Sicherheit sind. Informieren Sie auch das Jugendamt über die neue Situation. Dies ist oft die Einrichtung, an die sich zuerst wenden.
Es ist oft sicherer, die Flucht nicht im Vorfeld anzukündigen.