Wenn Sie von Gewalt bedroht sind

Gewalt ist oft schwer zu erkennen, insbesondere psychische Gewalt. Möglicherweise sind Sie unsicher, ob tatsächlich Gewalt angedroht wird oder nicht. Ihre Sicherheit steht an erster Stelle. Wenn Sie sich unmittelbar bedroht fühlen, zögern Sie nicht, 110 anzurufen und sich an einen sicheren Ort zu begeben.


Denken Sie daran, dass Sie jederzeit Hilfe holen und sich an einen sicheren Ort begeben können. Die Gewalt muss nicht unbedingt körperlicher Natur sein - auch die Androhung von Gewalt kann ein Grund sein, eine Notunterkunft aufzusuchen.


Situationen häuslicher Gewalt können komplex und unberechenbar sein. Holen Sie sich professionelle Hilfe bei Organisationen, die Erfahrung im Umgang mit Fällen häuslicher Gewalt haben, zum Beispiel beim Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen oder beim Hilfetelefon Gewalt gegen Männer.

Die Androhung von Gewalt

Die Androhung oder Andeutung von Gewalt ist ebenfalls Gewalt und kann zu physischen Gewalttaten führen. Es besteht ein hohes Risiko, dass auf die Androhung von Gewalt auch Gewalt folgt. Drehen Sie der gewalttätigen Person in einer Bedrohungssituation nicht den Rücken zu. Die Androhung von Gewalt ist eine Straftat.


Wenn die Situation von der Bedrohung zur Tat übergeht und Sie nicht fliehen können, rufen Sie so schnell wie möglich 110 an. Schützen Sie Ihre sensiblen Bereiche, wie Kopf, Bauch und große Arterien.

Nehmen Sie Drohungen ernst

Wenn Sie sich unsicher oder bedroht fühlen, ist es wichtig, die Situation ernst zu nehmen. Hören Sie auf Ihren Körper und Ihre Gefühle. Vertrauen Sie auf Ihre Instinkte. Sie fühlen sich vielleicht unsicher, angespannt, nervös oder ängstlich, wenn Ihnen Gewalt droht. Ihr Körper und Ihr Nervensystem spüren die Gefahr. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und achten Sie auf Körpersprache und die verbale Kommunikation. Sie wissen höchstwahrscheinlich am besten, wann sich der gewalttätige Mensch aus Ihrer Beziehung/Familie provoziert fühlt.


Hier finden Sie ein Dokument, mit der Sie Ihre eigene Sicherheit einschätzen können:

Risikobewertungexternal link icon

Erstellen Sie sich einen Sicherheitsplan

Wenn die Bedrohung eskaliert oder Sie um Ihre Sicherheit fürchten, erstellen Sie einen Sicherheitsplan mit einem Fluchtplan. Ein Sicherheitsplan sollte beinhalten, dass Sie sichere Räume in Ihrem Haus identifizieren, ein Codewort oder Signal mit vertrauenswürdigen Personen festlegen und Fluchtwege planen, indem Sie das Haus verlassen, eine vorübergehende Unterkunft suchen oder bei einem vertrauenswürdigen Menschen aus Ihrem Freundeskreis oder einem Familienmitglied bleiben.


Auch wenn Sie noch nicht bereit sind, die Situation zu verlassen, und sei es nur vorübergehend, oder es nicht für nötig halten, sollten Sie für den Fall der Fälle einen Sicherheitsplan erstellen.


Stellen Sie sich auf die Situation ein und berücksichtigen Sie dies in Ihrem Sicherheits- und Fluchtplan. Wenn Sie Anzeichen für Spannungen und eine wachsende Bedrohung durch Gewalt bemerken, verlassen Sie die Situation oder den Raum unter glaubwürdigen Vorwänden, z. B. indem Sie den Müll rausbringen oder Lebensmittel einkaufen gehen, und rufen Sie in sicherer Entfernung um Hilfe und suchen Sie Schutz.


Hier können Sie die Vorlage für einen Sicherheitsplan herunterladen:
Sicherheitsplanexternal link icon

Sammeln Sie Beweise

Bewahren Sie alle Beweise für Drohungen auf, einschließlich Textnachrichten, E-Mails oder Voicemails. Diese Dokumentation kann für rechtliche Zwecke wichtig sein.

Suchen Sie sich Hilfe

Sprechen Sie mit einer vertrauenswürdigen Person aus Ihrem Freundkreis, Ihrer Familie oder Ihrer Nachbarschaft über die Situation. Informieren Sie sie über die Bedrohung und bitten Sie um Unterstützung.

Wenn Sie sich über Ihre Situation nicht sicher sind, kann ein Gespräch mit einer Fachkraft oder jemandem aus dem privaten Umfeld helfen, die Situation einzuschätzen, und es kann sinnvoll sein, eine Risikobewertung vorzunehmen. Es kann sein, dass Sie der Bedrohung zu nahe stehen oder mit ihr vertraut sind, um das Risiko der Bedrohung selbst einschätzen zu können.


Wenden Sie sich an lokale Organisationen oder Selbsthilfegruppen für häusliche Gewalt. Sie können Ihnen emotionale Unterstützung, Ressourcen und bei Bedarf möglicherweise auch Rechtsbeistand bieten. Auch wenn es noch nicht zu körperlicher Gewalt gekommen ist, sind eine Bedrohung oder das Gefühl einer Bedrohung für Sie Grund genug, um Hilfe zu suchen.

Tragen Sie Ihr Telefon immer bei sich oder verstecken Sie ein Ersatztelefon

Wenn die Bedrohung zunimmt, zögern Sie nicht, so schnell wie möglich die 110 anzurufen. Sie können sich auch an die Hotline für Gewalt gegen Frauen wenden, um Unterstützung und Beratung zu erhalten. Sie können Ihnen helfen, Ihre Situation einzuschätzen, und Sie bei der Erstellung eines Sicherheitsplans unterstützen.


Halten Sie Notfallkontakte zugänglich. Speichern Sie die Telefonnummern für Notfälle (Polizei, Notrufzentrale und vertrauenswürdige Personen) in Ihrem Telefon und halten Sie sie leicht zugänglich. Erwägen Sie auch, die 112-App (“Where ARE U”) herunterzuladen.

Bedenken Sie mögliche Auswirkungen auf Ihre Kinder

Wenn Sie Kinder haben, ist es wichtig zu wissen, dass die Bedrohung durch häusliche Gewalt erhebliche und lang anhaltende Auswirkungen auf Kinder haben kann. Wenn sie häusliche Gewalt sehen oder selbst miterleben, kann dies tiefgreifende emotionale, psychologische und entwicklungsbezogene Schäden verursachen. Kinder spüren die Bedrohung. Suchen Sie Hilfe, um ihr Wohlbefinden zu fördern, beziehen Sie sie in die Sicherheitsplanung mit ein.

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