Checkliste für psychische Gewalt und Gaslighting

Psychische Gewalt kommt bei allen Formen von Gewalt vor, und es kann schwierig sein, sie zu erkennen. Eine der Taktiken der psychischen Gewalt ist das Gaslighting, eine Form der Manipulation, um die Zielperson an ihren Erfahrungen und Beobachtungen zweifeln zu lassen. Diese Checklisten helfen, psychische Gewalt und Gaslighting in einer Beziehung zu erkennen.


Checkliste für psychische Gewalt

Es gibt "Streite" oder Situationen in der Beziehung, die nicht logisch sind

Vielleicht verstehen Sie nicht ganz, worum es dabei geht, und die Situationen fühlen sich schlecht, negativ, unerklärlich und irgendwie seltsam an. Vielleicht bekommen Sie durch das Verhalten Ihres Gegenübers sogar Angst oder fragen sich zumindest, was gerade passiert ist und warum.


Manchmal ist alles, was Sie für einen Streit brauchen, die Wut der anderen Person. Und sofort beginnt ein Streit – überall, jederzeit. Sie hören oft, dass der Streit Ihre Schuld wäre. Oder die Schuld von jemand anderem; jedenfalls nicht die Schuld der Person, die sich darüber aufregt.

Es ist Ihnen nicht erlaubt, andere Personen zu treffen

Ihnen wird verboten, dass Sie sich mit Ihren Freund*innen oder Verwandten treffen und Sie sollen die ganze Zeit mit dem Menschen, mit dem Sie eine Beziehung führen, verbringen. Es wird sich gewünscht, dass Sie immer mitteilen, wo Sie sind und was Sie tun. Zunächst mag das schmeichelhaft erscheinen. Mit fortschreitender Beziehung kann es jedoch zu einer Einschränkung und Kontrolle werden.

Vielleicht gibt es in der Beziehung Regeln, die Sie befolgen müssen

Vielleicht sind Sie sich ihrer Existenz nicht einmal bewusst und stellen sie nicht in Frage. Die Regeln sind nicht aufgeschrieben und werden auch nicht unbedingt laut ausgesprochen. Wenn Sie sich jedoch nicht an diese Regeln halten, wird das Konsequenzen haben, und Ihr Gegenüber könnte wütend werden, schmollen, Ihnen drohen oder Sie beschimpfen, wenn Sie sich anders verhalten, als es sich gewünscht wurde.


Die Person, die die Regeln aufstellt, muss sich im Falle psychischer Gewalt nicht unbedingt an diese Regeln halten, die sich auch je nach Situation und Laune ändern können.

Sie werden kritisiert und herabgewürdigt

Sie werden auf Ihre Misserfolge hingewiesen, beschimpft oder vielleicht vor anderen in Verlegenheit gebracht. Sie bekommen das Gefühl, schlecht zu sein, versagt zu haben, wertlos zu sein und stellen Ihr Denken und Handeln in Frage. Sie fühlen sich vielleicht, als wären Sie nicht genug.

Sie ändern Ihr Verhalten, um sich der Stimmung des Gegenübers anzupassen

Wenn Ihr*e Partner*in gut gelaunt ist, müssen auch Sie gut gelaunt sein, selbst wenn Sie sich im Moment nicht danach fühlen. Es kann sein, dass für Ihre Gefühle und Gedanken kein Platz ist. Die Gedanken und Stimmungen von Anderen füllen den Raum und den Alltag.

Kalt und warm, manchmal heiß

In einer gewalttätigen Beziehung gibt es oft gute und schlechte Zeiten. Die Zeiträume, in denen es warm und kalt ist, können kurz sein, bis zu einem Tag oder einer Stunde.


Zu Beginn einer Beziehung ist die Kälte in der Regel weniger ausgeprägt, und die guten Zeiten sind länger. Kälte und schlechte Phasen spielen eine größere Rolle, wenn die Gewalt eskaliert, und gute, warme Phasen nehmen ab. Nach Explosionen kann die Beziehung heiß und leidenschaftlich sein, und die Atmosphäre wird mit der Zeit kälter.

Die Beziehung entzieht Ihnen mehr Energie als sie Ihnen gibt

Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass Ihre Beziehung Ihnen viel Energie abverlangt und nicht gibt. Sich nach den Stimmungen der*des anderen zu richten, kostet Sie viel von Ihrer täglichen Energie. Auf der Hut zu sein und die Stimmungen der anderen Person vorherzusagen, erfordert viel Energie und ist nicht Teil einer gleichberechtigten Beziehung.

Fühlen Sie in sich hinein

Nehmen Sie sich eine Minute Zeit und denken Sie darüber nach, was Sie denken und fühlen, wenn Sie die Wohnungstür öffnen oder von dem Menschen, um den es hier geht, angerufen werden. Wenn Sie in Ihrer Beziehung Angst, Scham oder Schuldgefühle empfinden, ist es eine gute Idee, das Thema tiefer zu erforschen. Diese drei Gefühle sind in der Regel vorhanden, wenn es in einer Beziehung zu Gewalt kommt.

Es ist immer die Schuld von anderen

Ihr Gegenüber rechtfertigt ein kaltes Verhalten mit Ihren Handlungen oder denen einer anderen Person. Vielleicht wurde Ihnen auch gesagt, dass man sich nicht so verhalten würde, wenn Sie anders oder irgendwie besser wären.

Gewalt begleitet Sie in alle Teile des Alltag

Es ist wie die Tentakel einer Krake, die sich in Ihre Beziehung, in Ihr tägliches Leben einwickeln. Es ist so normal geworden, dass man es kaum noch in Worte fassen oder erklären kann. Es ist ein kompliziertes, schlechtes Gefühl.


In guten Momenten genießt man vielleicht die Atmosphäre und kann freier atmen. In den schlechten Momenten ist die Atmosphäre angespannt, gespannt und vielleicht sogar beängstigend. In diesem Fall wird alle Energie darauf verwendet, im Alltag zu überleben und zu hoffen, dass die Stimmung bald wieder besser wird.

Verhaltensweisen, die als psychische Gewalt gelten
  • Kritik, Beschimpfungen, Beleidigungen, Verachtung, disqualifizierende Vergleiche mit anderen
  • Unterwerfung
  • Absichtlich herbeigeführter Schlafentzug
  • Stille Behandlung und Verschwinden
  • Demütigung, Schamgefühle
  • Kontrolle, Einschränkung der sozialen Interaktion, Isolation
  • Verhinderung von Entscheidungsfindungen
  • Sie daran zu hindern, zur Arbeit, zur Schule oder zu Freund*innen und Familie zu gehen
  • Starke Eifersucht, Mitlesen von Nachrichten, Stalking
  • Zerstörung von Gegenständen
  • Werfen von Lebensmitteln, z. B. auf den Boden
  • Einschüchterung, Androhung von Selbstverletzungen, z. B. Selbstmord
  • Bedrohung von Kindern
  • Drohungen mit Scheidung oder rechtlichen Schritten
  • Androhung von Freiheitsentzug und/oder psychiatrischer Behandlung
  • Misshandlung und Vernachlässigung von Grundbedürfnissen
  • Gaslighting, Verdrehen und Weglassen von Fakten, um sein Gegenüber zu verwirren
  • Verleugnung der Wahrnehmungen und Gefühle der anderen
  • Unterdrückung der Wahrnehmungen und Gefühle der anderen
  • Anschreien

Checkliste für Gaslighting


Bei der psychologischen Manipulation (Gaslighting) werden verschiedene Strategien genutzt, um die Wahrnehmung von Ereignissen, Erinnerungen und das Selbstverständnis von Personen zu verzerren.

Leugnen und Widersprechen

Die manipulative Person leugnet ihre Handlungen oder spielt sie herunter, selbst wenn sie mit Beweisen konfrontiert wird, und kann den Erfahrungen von anderen widersprechen oder die Wahrheit verdrehen.

Falsche Informationen

Die Person, die Gaslighting nutzt, gibt absichtlich falsche Informationen, um Andere zu verwirren oder zu täuschen und sie an ihrem eigenen Wissen oder Verständnis zweifeln zu lassen.

Schuldzuweisungen und Abwälzung der Verantwortung

Personen, die in ihrer Beziehung Gaslighting erleben, bekommen die Schuld für das Verhalten der anderen Person, so dass sie sich schuldig oder verantwortlich für die Probleme in der Beziehung fühlen.

Vorenthalten und Herunterspielen

Im Zuge des Gaslightings können auch Informationen zurückgehalten werden oder die Gefühle, Bedürfnisse oder Sorgen einer Person heruntergespielt werden, so dass sich diese Person unbedeutend oder entwertet fühlt.

Manipulation der Wirklichkeit

Die gaslightende Person kann das Umfeld, soziale Interaktionen oder gewisse Kontexte manipulieren, sodass die jeweils vom Gaslighting betroffene Person die eigene Wahrnehmung oder ihr Urteilsvermögen in Frage stellt.

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