Wenn Sie sich trennen wollen
Es ist nicht leicht, eine Beziehung zu beenden. Es kann sogar sehr schwer sein - Unterstützung von außen kann Ihnen dabei helfen, alle wichtigen Schritte zu meistern und sich endgültig zu trennen. Möglicherweise hat Ihre Beziehung auch gute Seiten und es kann schwer sein, diese zurückzulassen. Eine Trennung oder Scheidung kann in vielerlei Hinsicht auch beängstigend sein.
Wenn Sie erwägen, sich aus einer gewalttätigen Beziehung zu lösen, ist es wichtig, dass Sie Ihre Sicherheit und Ihr Wohlbefinden in den Vordergrund stellen. Wenn Sie Unterstützung brauchen, sprechen Sie mit Fachleuten darüber, wie Sie Ihren Auszug sicher planen können.
Denken Sie daran, dass jede Lebenssituation einzigartig ist und Ihre Sicherheit an erster Stelle stehen sollte. Passen Sie Ihre Vorgehensweise Ihren Umstände an und nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch, um den Trennungsprozess sicher und effektiv zu bewältigen.
Planen Sie den Ausstieg sorgfältig und wählen Sie einen sicheren Zeitpunkt und Ort. Wenn möglich, sollten Sie während der Trennung Unterstützungspersonen oder Behörden hinzuziehen, um Ihre eigene Sicherheit zu garantieren.
Behandeln Sie Ihre Pläne vertraulich. Vermeiden Sie es, diese in Gegenwart der misshandelnden Person oder an Orten zu besprechen, an denen Sie belauscht werden könnten. Suchen Sie sich private und sichere Kommunikationsmittel.
Beginnen Sie, wenn möglich, mit dem Aufbau finanzieller Unabhängigkeit, indem Sie Geld sparen oder sich eine Arbeit suchen. Eröffnen Sie ein eigenes Bankkonto und suchen Sie wichtige Dokumente zusammen. Planen Sie im Voraus, wie Sie eine neue Wohnung bekommen können.
Der Sicherheitsplan soll Ihr Wohlergehen während und nach der Trennung sicherstellen. Dazu kann es gehören, einen sicheren Aufenthaltsort zu finden, vertrauenswürdige Personen über Ihre Situation zu informieren und einen Plan für Notfälle zu haben. Bewahren Sie Ihren Reisepass und wichtige Dokumente an einem sicheren Ort auf, wo sie niemand sonst finden kann.
Ändern Sie alle Ihre Passwörter, damit niemand außer Ihnen Zugang zu Ihren E-Mails oder Ihrem Bankkonto hat.
Wenden Sie sich an Beratungsstellen oder Organisationen vor Ort und Selbsthilfegruppen, die Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen haben. Diese können Ihnen Ratschläge, Unterstützung und Ressourcen bieten, um Ihnen durch den Trennungsprozess zu helfen.
Wenden Sie sich an vertrauenswürdige Freund*innen und Familienmitglieder, die Ihnen während der Trennung emotionale Unterstützung und Hilfe bieten können. Informieren Sie diese über Ihre Situation und entwickeln Sie einen Plan, wie Sie mit Ihren Lieben in Kontakt aber auch in Sicherheit bleiben können.
Sammeln und sichern Sie alle Beweise für den Missbrauch, einschließlich Fotos, Nachrichten oder Zeugenaussagen. Diese Dokumentation kann für rechtliche Zwecke oder für die Erlangung von Schutzanordnungen wichtig sein.
Was tut Ihnen gut? Überlegen Sie sich kleine Dinge, die Ihren Alltag verschönern können und Ihnen dabei helfen, sich selbst etwas Gutes zu tun.
Sollte es Ihnen schwer fallen, sich zu konzentrieren, können kleine Achtsamkeitsübungen dabei helfen, den Fokus wieder in das Hier und Jetzt zu verlegen.
Wenn Sie merken, dass Sie alleine nicht gut auf die Beine kommen, können Sie eine Therapie oder Beratung aufsuchen, um sich von dem Trauma zu erholen und Bewältigungsmechanismen zu entwickeln. Es ist wichtig, dass Sie auf Ihr körperliches und emotionales Wohlbefinden achten.
Wenden Sie sich an eine Anwaltskanzlei, die Erfahrung mit Fällen häuslicher Gewalt hat, um sich über Ihre Rechte, Möglichkeiten und möglichen Folgen der Trennung zu informieren. Der WEISSER RING, eine Opferschutzorganisation, kann Ihnen dabei helfen, geeignete Angebote zu finden und ein Erstgespräch zu finanzieren.
Treffen Sie eindeutige Vereinbarungen zu Fragen, die etwaige Kinder und die Scheidung betreffen. Wenn Sie gemeinsame Kinder haben und sich heimlich getrennt haben, lassen Sie den Täter wissen, dass Sie alle in Sicherheit sind. Vertrauen Sie auf den Kinderschutz, beispielsweise dem Jugendamt.
Lassen Sie Ihren Ex-Partner/Ihre Ex-Partnerin unter keinen Umständen in Ihre Wohnung, wenn es nicht zwingend notwendig ist. Es ist möglich, eine sogenannte „einstweilige Verfügung“ oder eine „Schutzanordnung“ bei Gericht zu erwirken, um der misshandelnden Person rechtlich zu verbieten, Kontakt zu Ihnen aufzunehmen oder sich Ihnen zu nähern. Wenn Sie auch nach einer Trennung weiterhin Gewalt ausgesetzt sind, können Sie sich mit diesem Anliegen beispielsweise an die Polizei wenden und ein gemeinsames Schutzkonzept überlegen.